Aber Materialverschwendung ist das jetzt nicht unbedingt, sondern eher notwendiges "Übel" - ähnlich wie bei Spritzguss die Grate, die man dann wegschneiden und wegschleifen muß...
Hintergrund dieses Teils: Die Materialien haben teilweise unterschiedliche Drucktemperaturen und die Düse sollte nicht unbedingt konstant auf der Temperatur gehalten werden wenn der Extruder gerade nicht genutzt wird, weil gerade der andere genutzt wird...
Zum einen "Verköchelt" dein Material während der Zeit und ändert teilweise sein Druckverhalten und im schlimmsten Fall "Verbrennt" es in der Düse, was dann zu Ablagerungen und recht bald zu Verstopfungen führt. Aber das ist das was langfristiger auffällt (am fertigen Objekt oder wegen Verstopfung...) - kurzfristig wirst du Oozing und Stringing ohne Ende haben - Die Düse ist heiß, das Material flüssig und im Boden ein Loch - den Rest erledigt die Schwerkraft... Gegenstrategie ist zum einen Retract bzw. auch vor dem Retract die Förderung abzuschalten, um den Druck in der Kammer zu senken, aber allzu viel Retract führt über kurz oder lang zum "Cloggen" - Der Extruder Verstopft - nicht die Düse! Ursache ist, dass heißes Material zuweit zurück gezogen wird und damit die Übergangszone überwindet und in die Coldzone kommt. Dort erkaltet das Material und verklebt, der Extruder hat aber keine Chance, diesen Bereich aktiv zu beheizen - weil das nicht so vorgesehen ist - die Temperatur muß unterhalb der Übergangszone gehalten werden!
Damit ist Retract begrenzt. Leerlaufen lassen ist das 2.te Mittel. Problem hierbei ist, dass damit der Druck abfällt und damit die Versorgung immer "Unsteter" wird -- bis hin zu Löchern in dem Bereich. Damit ist das zwar auch ein ädiquates Mittel, aber eben auch nur bis zu einem Gewissen Punkt...
Also sind diese beiden Strategien ein guter Weg, aber werden nicht reichen, um Akzeptable oder sogar gute Ergebnisse zu erreichen!
Das hängt dann auch stark vom verwendeten Material ab. PETG oder Flex-Material z.b. ist Retract keine wirklich gute Idee... Aber das nur am Rande...
Die weitere Strategie ist eine "Schürze" - die hat auch den Vorteil, dass Teil vor Warping zu schützen, da Sie gegen Zugluft etwas abschirmt und Wärme etwas zurück hält und somit den Abkühlprozess verlangsamt. Nachteil ist der Materialverbrauch und die zusätzlich benötigte Zeit, die beim Dual Druck eh schon deutlich höher ist, aber dazu gleich etwas genauer...
Die andere Variante ist der sogenannte Abstreifturm. Hierbei fährt der Druckkopt weg vom Druckteil, läßt den inaktiven Core sich abkühlen und streift dabei Material am Turm ab. Gleichzeitig heizt er den nun benötigten Core wieder auf Temperatur auf und "dreht" ein paar Runden, um die Kammer wieder zu füllen und somit am Objekt wieder einen konstanten Arbeitsdruck anliegen zu haben um gleichmäßig drucken zu können - sozusagen eine "Purge-Raupe" im kleinen pro Layer - er kann es ja nicht nur beim Wechsel machen, da er dann ggf. je nach Modell - nicht immer ist gewährleistet, dass bei jedem Layer beide Extruder benutzt werden - z.b. bei meinen Polygonhüttchen hat er nur alle 5 mm den Extruder gewechselt - da würde er nichts abstreifen, sondern nur "Knäuel" produzieren und wild auf den Druckbereich letztlich verteilen und eventuell nicht nur dieses "verschandeln", sondern eventuell sogar irgendwann los reißen weil es sich an dem Knäuel verheddert und losgerissen wird... In die "Luft" drucken kann man nämlich leider nicht - also muß er jeden Layer das machen. Das ist kein unerwünschtes Objekt, dass ist sozusagen eine Variante deines "Spritzguss-Pfropfens", wenn du so willst. Du kannst auch "Schürze" und "Abstreifturm" deaktivieren, dann brauchst du Theoretisch weniger Material und weniger Zeit, aber dann muß er das halt auf deinem Druckobjekt machen - denke, dass ist nicht sehr förderlich und führt vermutlich zu sehr viel
Ausschuß - daher schrieb ich auch "Theoretisch"... ?
Und nun zur Zeit: Wenn du aufmerksam gelesen hast und es Nachvollziehen konntest, hast du sicherlich schon gemerkt, warum Dual deutlich länger dauert: Es muß gewartet werden! Einmal bis der abgewählte Core sich abgekühlt hat auf die gewünschte Leerlauf Temperatur und dann bis der neue Core auf die gewünschte Drucktemperatur aufgeheizt ist. Während der Zeit wartet der Drucker. Diese Wechselprozedure macht er bei jedem Core-Wechsel durch! Das summiert sich recht schnell zu ansehnlichen Druckzeiten-Verlängerungen! Da egalisiert sich recht schnell der Vorteil von sich leicht entfernbaren Stützmaterialien...! Zumal das Material meist deutlich teurer ist und eigentlich nur als Wegwerfartikel genutzt wird... Aber das ist Abwägungssache je nach Projekt und persönliche Einstellung zu dem Thema - wolllte es nur am Rande erwähnt haben...
Jedenfalls hast du es schon richtig gewählt! PVA auf Core 2! Der mitgelieferte PVA-Core funktioniert (zumindest war das bei meinem UM3 so) nur im Slot 2 richtig! Auf Slot 1 habe ich da nichts hinbekommen... Sorry, dass ich so "Langatmig" geantwortet habe. Ich hoffe, du konntest mit der Erklärung was anfangen - und Willkommen hier! Viel Spaß mit deinem UM3, wenn er "eintrudelt"!
Gruß, Digibike
Edited by Digibike
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Olaf K. 0
Hallo Hannebel,
das dürfte der sogenannte Einzugsturm sein.
Den kannst Du unter dem Punkt "Duale Extrusion" deaktivieren.
Gruß
Olaf
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