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VOC Emissionen vom 3D Druck


zpm3atlantis

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Posted · VOC Emissionen vom 3D Druck

HiHo Miteinander 

 

Das ganze ist vermutlich etwas off Topic, aber ich kam auf dieses Theme da es bekannt ist, dass von Druckern nicht ganz gesunde Dinge ausgehen und ich das selber in meinem Bastelraum merke. Zudem habe ich zufällig dieses Video gesehen. 

 

Ich muss sagen wenn ich jetzt den neuen Titel und das Thumbnail sehe, hätte ich mir das Video nicht angeschaut. 

Auf YT bin ich fast nicht mehr unterwegs, da mich solche Titel, Bilder und Clickbaits total nerven. Aber das ist ein anderes Thema. 

 

Da ich in einem Labor arbeite, dass solche dinge Messen kann, zumindest in Wasser. Wollte ich immer mal Messungen machen. 

Glücklicherweise kann ich Projekte teilweise Selber auswählen. Aktuell haben wir leider nicht gross Zeit für sowas, aber ich habe die Erlaubnis bekommen ein kurzes Screening zu machen und die Resultate hier zu veröffentlichen. Letzteres ist auch nicht selbstverständlich. 

 

Ein kurzes Screening bedeutet, dass ich mit einer einfachen nicht Validierten Methode, qualitativ schaue was ich finde und ob etwas auffällig ist. 

Ich habe mich dabei auf die 63 häufigsten und von der EU Norm fortgeschriebenen VOC's konzentriert. 

Um kurz die Begrifflichkeiten zu erklären: VOC steht für Volatile Organic Compounds. Das sind flüchtige organische Verbindungen die nicht gesund sind und durch Chemikalien oder Prozesse wie 3D Druck emittiert werden. 

Da wir nur eine Methode haben um VOC in Wasser zu messen musste ich eine wässrige Probe erstellen. Ich habe zuerst einmal meinen 3D Druck Raum mehrere Tage Durchgelüftet und nicht benutzt. Dann habe ich einen BW erstellt und danach angefangen alle 3 3D Drucker in betrieb zu nehmen und Objekte zu Drucken für mehrere Stunden. Nebenbei wurde Luft durch einen Erlenmeyerkolben mit Wasser gesaugt. So sammeln sich die VOC in Wasser und das Wasser kann ich dann Analysieren. Das selbe habe ich beim BW auch gemacht. 

Diese Variante ist natürlich nicht die Norm Methode, für diese Würde ich spezielle Adsorptionsröhrchen benötigen, welche ich noch nicht habe. Zudem kann ich bei dieser Variante mit dem Wasser nur eine qualitative aussage Treffen. Aber das reicht für ein Screening. 

Hierbei ist noch zu erwähnen, dass ich in 99% der Fällen mit qualitäts PLA drucke, dies habe ich auch bei diesem Test gemacht.

 

Folgend die Resultate Liste und das Chromatogramm:

 

 image.thumb.jpeg.163462ff70751b1aaffc5fa185867552.jpegimage.thumb.jpeg.6f7cf0a092504ee5295e92a2b31d9e90.jpeg

 

 

Damit können die meisten vermutlich nicht viel Anfangen, deswegen hier kurz meine Funde:

Erst einmal, ich habe mir die Resultate anders vorgestellt, ich habe gedacht, dass ich einige Substanzen in sehr hohen Konzentrationen finden würde. Dies ist nicht der Fall, nur stellt sich die Frage ob meine Adsorptionsmethode schlecht war oder ob es wirklich nur so wenige Substanzen sind. Obwohl man olfaktorisch deutlich mehr Feststellt oder das was man olfaktorisch feststellt sind keine VOC's. Das klingt jetzt sehr verwirrend, aber solche Untersuchungen werden schnell sehr kompliziert. 

In der Auswertung bestätigte Substanzen sind:

Hexan C6, Octan C8, Toluol, Ethylbenzol, ortho meta para Xylol, Styrol, Dimethylether, Isopropanol, Ethylacetat, Hexanal, Eucalyptol. 

Trotz langem Lüften habe ich alle Substanzen, ausser den Dimethylether, auch ohne die Drucker in geringerer Konzentration als mit aktiven Druckern gefunden. Daraus kann man zwei Schlüsse ziehen. Entweder habe ich meinen Raum inzwischen so sehr kontaminiert, dass die Substanzen auch mit langen Lüften nicht mehr eliminiert werden können oder einige der Substanzen kommen nicht von den Druckern sondern von etwas in meinem Raum. Dimethylether ist so extrem flüchtig, dass wenig Lüften reicht um es loszuwerden. Das interessante ist die letzte Substanz in der Liste. Eucalyptol ist die Substanz die den Eukalyptus sein Aroma gibt. Vor einigen Jahren habe ich von meinen Eltern ein Duftfläschen mit Eukalyptus Öl bekommen. Dieses habe ich nie Benutzt und es steht verschlossen irgendwo in einem Regal bei den 3D Druckern. Obwohl es verschlossen ist und nie geöffnet wurde kann ich es messen, wenn das nicht ein Kompliment für unsere Geräte und Methode ist 🙂

Dies kann man in Späteren Messungen als Marker Substanz verwenden, so hat das Eukalyptus Öl doch noch einen Zweck ^^

 

Ich weis, diese Messung hat nun mehr Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert und man muss bedenken es war nur eine Messung. Eine Messung ist keine Messung und Statistisch irrelevant!

 

Dies ist ein Interessantes Thema und bei der nächsten Möglichkeit ein Projekt zu starten, werde ich diese Messungen vertiefen. Aber das kann leider eine Weile dauern. 

 

Grüsse

Marc

 

 

 

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Posted · VOC Emissionen vom 3D Druck

Ein interessantes Thema, dem leider viel zu wenig Interesse entgegengebracht wird. Vielleicht auch, weil es dem Hobby gegenüber kontraproduktiv sein könnte.

 

Was das Video betrifft, da habe ich recht gemischte Gefühle. Ein typisches Youtube Video frei nach dem Motto: Ich habe ein Gadget und muss damit doch irgend was sinnvolles machen können. Der Name des Kanals scheint hier für mein Gefühl zu sehr Programm zu sein. Ich weiß nicht was und wie gemessen wird und irgendwas werden die diffusen "Messwerte" (kann man das so verallgemeinern?) schon aussagen.

 

Was vielleicht für das bessere Verständnis deiner Daten helfen würde, wären die zugehörigen Grenzwerte (für die Einordnung der Messwerte). Deine Schlussfolgerungen sind sehr ehrlich und gut auf den Punkt gebracht und mich würden zukünftige weitere Berichte diesbezüglich auf jeden Fall interessieren.

 

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    Posted · VOC Emissionen vom 3D Druck

    Moin!

    Das ist mehr als interessant.
    Ich bin neu im Thema(knapp ne Woche) und beschäftige mich nebenher genau mit solchen Fragen.
    Hierzu habe ich kürzlich folgendes gesehen:


    Auch sehr "clickbatey" aber der gute Mann führt rational aus.
    Nach eigenen Angaben verdruckt er viel fluoreszierendes Filament und macht sich mit einer UV-Lampe mal auf den Weg...
    Wirklich erschreckend wo der überall Filamentteilchen findet!

    Habe mir daraufhin direkt ein Gehäuse für meinen Drucker bestellt. Der Geruch ist damit auch vorerst eingedämmt.
    Erst wenn ich das Gehäuse öffne kommen die Gerüche.
    Ich hoffe so auch die Ausbreitung von Partikeln eindämmen zu können.

    Nicht zuletzt weil ich ein Kind im Haushalt habe, spiele ich mit dem Gedanken die Emissionen mit einem Raumluft-Monitor mal zu beobachten.

    Das Hobby ist toll! Aber auch ich habe keine Lust in 10, 20 Jahren gesundheitliche Folgen zu erleiden oder meine Familie fahrlässig gewissen Stoffen in bedenklicher Konzentration auszusetzen.
    Und ich stimme zu, es wird viel zu wenig darüber geredet und/oder verständlich und nachvollziehbar aufgearbeitet.

    Jedem dürfte halbwegs klar sein, dass das sicher nicht ganz harmlos ist. Wie gefährlich es allerdings wirklich ist, bleibt zu eruieren.

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